Mit gutem Visualisierungsdesign und einer klaren zentralen Botschaft ein Diagramm zum “Sprechen” bringen.
Auf dem Weg vom Standarddiagramm zum Storydiagramm.
Über den Begriff “Storytelling mit Daten”
Eine oft gestellte Frage lautet: “Muss ich jetzt bei meinen Datenpräsentationen immer eine Geschichte erzählen?”
Die Antwort lautet: “Nein!” In den meisten Fällen wirst Du keine Geschichte brauchen um Deine Daten verständlich und einprägsam zu vermitteln.
“Storytelling mit Daten” bedeutet nicht zwangsweise, dass Du rund um einen Datensatz eine Erzählung entwickeln musst. Das ist nur dann notwendig, wenn Du mit der Datenpräsentation Dein Publikum überzeugen und zu einer Handlung bzw. Entscheidung anregen sollst.
In den meisten Fällen bedeutet “Storytelling mit Daten” einfach nur die Erstellung eines aussagekräftigen Diagramms. Ich möchte aber betonen, dass “Storytelling mit Daten” mehr ist als die reine Datenvisualisierung.
“Storytelling mit Daten” bedeutet, die Ergänzung eines Diagramms mit der sogenannten “EIN-SATZ-STORY”. Und diese einprägsame “EIN-SATZ-STORY” sollte bei jedem Diagramm – das der Erklärung dient – immer vorhanden sein.
Um es kurz zusammenzufassen:
Der Begriff “Storytelling mit Daten” impliziert nicht, dass stets eine umfangreiche Datenstory entwickelt werden muss, aber der Begriff bring zum Ausdruck , dass jedes Diagramm immer über eine sogenannte “EIN-SATZ-STORY” verfügen sollte.
Ein Standarddiagramm erfüllt nie die Voraussetzungen für eine “EIN-SATZ-STORY”, deshalb ist das Standarddiagramm auch nie die richtige Wahl für das Erklären von Daten.
Merke: Verwende NIEMALS beim Erklären von Daten ein Standarddiagramm
Nachfolgend ein paar Beispiele, welche den Unterschied zwischen Standarddiagramm, einem traditionellen Diagramm und dem Storydiagramm verdeutlichen sollen.
Storytelling in einem Liniendiagramm
Nachfolgend der Weg zum Storydiagramm und die Unterschiede zwischen den verschiedenen Diagrammvarianten.
Standard Liniendiagramm
Egal in welcher Software, ob in Excel, PowerBI, Tableau etc., ein Standarddiagramm ist nie zum Präsentieren von Daten geeignet!
Traditionelles Liniendiagramm
Das traditionelle Diagramm erfüllt zumindest minimale Designanforderungen:
- Direkte Beschriftung der Datenlinien
- Anpassung von Schriftart und -größe
- Anpassung Skalierung und Achsenbeschriftung
- Entfernen der Legende
Storytelling Liniendiagramm
Auf dem Weg zum Storytelling-Liniendiagramm werden zusätzlich noch folgende Arbeiten durchgeführt:
- Alles wird zu Beginn mit Grau in den Hintergrund gesetzt
- Fokus auf eine einzige Auffälligkeit in der Visualisierung
- Visuelle Hervorhebung dieser Auffälligkeit
- Kurze Beschreibung der Auffälligkeit als zentrale Botschaft in der Überschrift (EIN-SATZ-STORY)
- Linksbündige Ausrichtung der Überschrift am Diagrammrand
- Nutzung von Farbe im Text zur schnelleren visuellen Wahrnehmung der Auffälligkeit
- Entfernung Diagrammrahmen
Storytelling in einem Säulendiagramm
Das Säulen- oder Balkendiagramm zählt zu den populärsten Diagrammtypen überhaupt. Aber auch bei diesem Diagrammtyp reicht die Standardvariante nicht aus.
Standard Säulendiagramm
Traditionelles Säulendiagramm
Beim Erstellen eines traditionellen Diagramms werden folgende Änderungen vorgenommen:
- Direkte Datenbeschriftung
- Anpassung der Säulenfarbe an das Corporate Identity
- Entfernung der y-Achse (redundant)
- Entfernung der Gitternetzlinien
- Säulenbreite vergrößern
- Anpassung von Schriftart, -größe und -farbe
- Entfernen der Legende
Storytelling Säulendiagramm
Bei der Weiterentwicklung zum Storytelling-Säulendiagramm sind noch folgende Anpassungen notwendig:
- Den Fokus setzen. Eine einzige Story pro Visualisierung
- Mit einem Farbkontrast eine Auffälligkeit hervorheben
- Kurze Beschreibung der Auffälligkeit als zentrale Botschaft in der Überschrift (EIN-SATZ-STORY)
- Hervorhebung relevanter Textteile in der zentralen Botschaft
- Linksbündige Ausrichtung der Überschrift am Diagramm
- Diagrammrahmen entfernen
Storytelling in einem Kreisdiagramm
Kreisdiagramme zeigen den Anteil am Ganzen. Die Summe der einzelnen Teile muss immer 100% ergeben. Es gibt nur 2 sinnvolle Einsatzmöglichkeiten für Kreisdiagramme:
- Alle Anteile sind in etwas gleich groß (max. 5 Anteile)
- Es gibt einen klaren Dominator
In allen anderen Fällen solltest Du ein Kreisdiagramm vermeiden. Detaillierte Informationen zum Kreisdiagramm findest Du in diesem Blogartikel.
Standard Kreisdiagramm
Traditionelles Kreisdiagramm
Beim Erstellen eines traditionellen Diagramms werden folgende Änderungen vorgenommen:
- Direkte Datenbeschriftung, Legende ersetzen
- Kreisdiagramm in die richtige Postition drehen. Der größe Anteil beginnt bei 12:00 Uhr, die restlichen Anteile folgen der Größe nach im Uhrzeigersinn
- Anpassung von Schriftart, -größe und -farbe
Storytelling Kreisdiagramm
Bei der Weiterentwicklung zum Storytelling-Kreisdiagramm sind noch folgende Anpassungen notwendig:
- Den Fokus auf den größten Anteil (Dominator) lenken
- Mit einem Farbkontrast den Dominator hervorheben
- Die restlichen Anteile mit einer standardisierten Farbpalette (ColorBrewer) dezent in den Hintergrund rücken
- Kurze Beschreibung der Auffälligkeit als zentrale Botschaft in der Überschrift (EIN-SATZ-STORY)
- Hervorhebung relevanter Textteile in der zentralen Botschaft
- Diagrammrahmen entfernen
FAZIT
Ein Standarddiagramm ist niemals dafür geeignet ein Analyseergebnis effizient zu kommunizieren. Es kann bestenfalls dazu verwendet werden um Daten zu erforschen.
Das traditionelle Diagramm ist eine Variante, welches wir häufig in Präsentationen, Publikationen und in den Medien zu Gesicht bekommen. Auch diese Variante ist viel mehr dazu geeignet, Daten zu erforschen als diese zu erklären.
Das Storydiagramm ist die einzige Variante, die zum Kommunizieren von Daten geeignet ist und enthält die “EIN-SATZ-STORY”.